„La Finta Gardiniera“, die Gärtnerin aus Liebe, im Stadttheater Aachen
Ein Talentschuppen für den Opernnachwuchs? Opernausflug am 11. Juli 2014
La Finta Gardiniera ist eine junge Adelige, die sich als Gärtnerin bei einem Baron einstellen lässt, um die Treue ihres Liebhabers zu überprüfen. Dabei stellt sie fest, dass Liebesbeziehungen durch amouröse Abenteuer aufgebrochen werden können, die die Menschen ins Unglück stürzen. Nur durch eine schicksalhafte Wende kommen die „ richtigen“ Beziehungen am Ende doch noch bei ihr und bei zwei anderen Paaren zustande.
Diese Geschichte ist Gegenstand einer Opera Buffa, die Mozart mit 18 Jahren genial vertont hat. Die Musik liefert so viele Ansatzpunkte für eine dramatische Inszenierung, dass der Zuhörer über zweieinhalb Stunden keine Langeweile hat. In einer zügigen Abfolge von Rezitativen und Arien entsteht eine Dynamik, die an eine spannende „Soap Opera“ erinnert.
Dies alles ermöglichten die Instrumentalisten und Sänger der Standorte Aachen und Köln der HfMT mit Unterstützung des Theaters Aachen. 22 Personen vom Förderverein aus Köln hatten sich für den Besuch der letzten Vorstellung in dieser Saison angemeldet. Sie wurden bequem mit einem Bus nach Aachen gebracht und konnten die Vorzüge dieses intimen klassizistischen Theaterbaus genießen.
Die hervorragende Performance der Studierenden bei Gesang und Darstellung lösten bei den Besuchern starke Ovationen aus. Auch das Orchester hatte sich gut geschlagen. Die Kölner Gäste waren überwältigt von dieser außerordentlichen Leistung aller Studierenden. Bei ihnen kam Stolz auf, dass die Studenten „ihrer“ Hochschule, der sie so nahe stehen, sich schon wie Profis auf und unter der Bühne bewegen können.
Beschwingt verließen die Opernfans das Theater, passierten dabei die Kölner Professoren, die noch die letzen Noten für die Sängerleistungen diskutierten, und begaben sich dann zum Bus. Dort tauschten sie sich aus und fragten sich, welche Oper von der Musikhochschulproduktion des Jahres 2015 ausgewählt werde und baten um rechtzeitige Mitteilung nach Bekanntwerden des Programms im Herbst 2014. Solch ein bewegendes Opernerlebnis würden sie nicht nur gerne wieder mit den Mitgliedern des Kölner Fördervereins teilen, sondern auch mit jungen Menschen, die sich von jungen Talenten begeistern ließen. Da stellte sich am Schluss die Frage, ob das Aachener Kooperationsmodell sich für eine Aktion zur Verjüngung des Opernpublikums eignen könne.
Dr. W. Nolte